Allerheiligenstriezel – mehr als nur ein Striezel

Allerheiligen steht vor der Tür, und mit ihm tauchen viele altehrwürdige Traditionen auf. Eine davon ist der beliebte Allerheiligenstriezel, der vor allem in Österreich weit verbreitet ist. Aber woher kommt eigentlich dieser Name und warum ist der Striezel geflochten? Lass uns mal einen genaueren Blick auf diese Tradition werfen.

Bereits im 17. Jahrhundert tauchen erste Hinweise auf den „Heiligenstriezel“ auf – so wurde er damals genannt. In einem Dokument aus Oberösterreich von 1699 wird er erstmals erwähnt. Die einfache Form bestand aus Weizen, Eiern, Honig und Fett. Damals war er eher schlicht, doch schon zu dieser Zeit wurde das Hefegebäck zu einem festen Bestandteil der Allerheiligenbräuche.

Spätestens im 19. Jahrhundert war es Brauch, Armen und Kindern am Abend vor Allerheiligen einen Striezel zu schenken. Diese „Striezelbettler“ beteten für die Verstorbenen und brachten gleichzeitig den Segen für ein gutes Jahr. In einigen Regionen legte man sogar Striezel auf die Gräber, um die Seelen der Verstorbenen zu speisen – man glaubte, sie kehren in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen zurück. 

Warum ist der Striezel eigentlich ein Zopf? Interessanterweise stammt dieser Brauch aus dem alten Ägypten, wo Witwen ihre Haare zu Zöpfen flochten und sie mit dem verstorbenen Ehemann verbrannten. Mit der Zeit ersetzte man den Haarzopf durch einen geflochtenen Zopf aus Teig, was die Wurzeln des Striezels erklärt. 

Eine besonders herzige Tradition ist der „Godntag“ zu Allerheiligen. Der Pate oder die Patin beschenkte das Patenkind mit einem großen Allerheiligenstriezel. Die Größe des Striezels war dabei oft ein Symbol für das Alter des Kindes – je jünger, desto größer der Striezel. In einigen Gegenden wurde sogar eine kleine Münze eingebacken, um dem Kind Glück zu bringen. 

Auch heute noch wird dieser Brauch in Teilen Österreichs gepflegt und erinnert uns daran, wie tief verankert Traditionen in unserem Leben sind.